iPad in der Schule

iPads in der Schule – kein Problem! Kein Problem?

  1. Vorbemerkung

Dieser Text bezieht sich auf das iPad von Apple. Einige Angaben und Aussagen zu technischen Fragen, Bedienung und Software gelten explizit nur für dieses Gerät. Die meisten Hinweise können jedoch auf andere Tablets übertragen werden.

  1. Ausgangslage

Aktuell nehmen die iPad-Projekte in Schulen sprunghaft zu. Viele Schulen sehen das Gerät als Chance. Die schnelle Verfügbarkeit, die einfache Bedienung, die Stabilität von Betriebssystem und Apps oder die Kosten gegenüber „normalen“ Computern werden angeführt.
Gerade in Primarschulen sind die Tablets auf gutem Weg, mit ihren Möglichkeiten klassische Computer vollständig zu ersetzen. Für den Einsatz vieler Geräte in den Schulen gibt es allerdings einige Punkte zu beachten und sauber abzuklären, damit die Freude sich nicht schnell in Frustration verwandelt.

  1. Technik

Ein einzelnes iPad zu verwalten und aktualisieren ist denkbar einfach:

  • Aufladen mit dem USB-Kabel am Computer oder dem mitgelieferten Netzteil. Mit einer vollen Ladung arbeitet das Gerät im aktiven Betrieb 10 bis 12 Stunden.
  • WLAN einrichten, allenfalls auch eine 4G-Konfiguration (Telefonverbindung)
  • iCloud konfigurieren und ein iTunes-Konto (Apple-ID) eröffnen – Updates können automatisch angezeigt und durchgeführt werden. Im iTunes-Store können Apps geladen oder gekauft werden.
  • In den Systemeinstellungen werden die Anpassungen getätigt, mit welchen ich mein Gerät „personalisiere“.

Werden mehrere Geräte verwaltet, steigen die Anforderungen schnell intensiv an:

  • Mehrere verschiedene NutzerInnen mit allenfalls unterschiedlichen Profilen müssen erfasst werden (Kindergarten, Unterstufe, Mittelstufe, Sekundarschule mit jeweils verschiedenen Apps und Einstellungen).
  • Das WLAN muss so leistungsfähig sein, dass viele Geräte gleichzeitig ins Netz können. Gerade Updates beanspruchen teilweise massive Datenmengen und damit Performance/Bandbreite. Ein gemanagtes Netz ist unumgänglich (Performance, Sicherheit). Es muss überlegt werden, ob Aktualisierungen über WLAN oder via Kabel gemacht werden.
  • Das Laden, die Aufbewahrung und der Schutz der Geräte müssen organisiert werden.
  • Die Software muss sauber lizenziert sein (VPP – Volume Purchase Program) und damit die Kosten im Überblick behalten werden..
  • Eine Strategie zur Datenhaltung muss definiert werden (Wie werden Fotos, Filme, Töne oder Dokumente übertragen? Wo werden sie abgelegt? Wie sind die Zugriffsrechte geregelt?).
  1. Pädagogik

Ähnlich wie bei der Technik müssen auch im pädagogischen Feld Vorkehrungen getroffen und Fragen beantwortet werden.

  • Wie wird Software für Lehrpersonen und den Unterricht evaluiert?
  • Nach welchen Regeln und in welchen Zyklen werden Apps beschafft?
  • Können Geräte untereinander ausgetauscht werden?
  • Dürfen SuS die Geräte nachhause nehmen, ausserhalb von Schule und Unterricht nutzen?
  • Wie werden die Tablets eingesetzt?
    • Der „klassische“ Einsatz von Lernsoftware und die Arbeit mit Standardsoftware (Text, Tabelle, Präsentation)
    • Internet-Recherche
    • Multimedia wie Erklärvideos, Bilderbuch-Vertonung, Radiosendungen, Fotoromane, Video-Dokumentationen, Unterrichtsbeobachtungen (Sport) etc. sind durch die totale Verschmelzung der Möglichkeiten in diesen geräten sehr leicht möglich.
  • Welche Philosophie verfolgt eine Schule?
    • Zentraler Pool mit wenigen Geräten für den gelegentlichen Einsatz
    • Satz von Geräten im Klassenzimmer als Ergänzung zu den „klassischen Computern“
    • „one2one“ – Beschaffung, damit jede/r Schüler/in ein eigenes Gerät zur permanenten Verfügung hat.
    • „byod“ wäre ein weiterer Schritt. Die meisten Kinder werden Geräte zur Verfügung haben, welche die Ansprüche erfüllen. Eventuell muss die Schule eine Regelung treffen, was sie den SuS zur Verfügung stellt, welche keine solchen Geräte haben oder sie nicht für schulische Zwecke einsetzen wollen (Eltern).
  • Welchen Einfluss hat die neue Infrastruktur auf den Unterricht?
    • zunehmende Mobilität, möglicher Einsatz ausserhalb der Schule
    • tendenziell höhere Anzahl von Geräten
    • austauschbar über Klassengrenzen hinweg

Der Einsatz von Tablets – in den meisten Projekten iPads – darf nicht unterschätzt werden, insbesondere, da in den meisten Schulen die Nutzung „klassischer IT-Infrastruktur“ und deren Integration in den Unterricht sehr unterschiedlich gefestigt ist.

Besonders „one2one“ oder gar „byod“ sollten weder in pädagogischer noch technischer Hinsicht unterschätzt werden. Seriöse Planung, Vorbereitung und Umsetzung mit möglichst engem Einbezug aller Betroffenen ist zentral und eminent wichtig.